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Dresdner Philharmonie

Der neue Konzertsaal

Mit der Eröffnung des neuen Konzertsaales begann am 28. April 2017 eine neue Ära für das Dresdner Musikleben und insbesondere für die Dresdner Philharmonie. Erstmals in seiner 150-jährigen Geschichte ist das Orchester in einem Konzertsaal zu Hause, der mit einer herausragenden Architektur und erstklassigen Akustik den Qualitäten dieses Spitzen-Klangkörpers tatsächlich gerecht wird.

Neben ihren Orchesterkonzerten veranstaltet die Dresdner Philharmonie im neuen Saal auch Konzerte mit internationalen Stars aus Jazz und Weltmusik. Und an bis zu 70 Abenden im Jahr gehört er anderen Genres wie Musical, Filmmusik, Ballett, Pop und vielem mehr. Vom "Phantom der Oper" über die Zehn Tenöre, Max Raabe bis zu Hansi Hinterseer ist für alle etwas dabei.

Konzipiert und realisiert wurde der Saal vom renommierten Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner. Mit ihrer hervorragenden Expertise haben die Architekten in enger Zusammenarbeit mit dem niederländischen Akustikbüro Peutz einen Raum entwickelt, der die Bedingungen des denkmalgeschützten Gebäudes optimal nutzt: Er greift Elemente der Weinbergs- wie auch der Schuhkartonarchitektur auf und ist mit 21.500 m3 Raumvolumen ähnlich groß wie seine „Geschwister“, die Berliner Philharmonie und das Leipziger Gewandhaus. Die Bühne mit 210 m2 verfügt über Hubpodien, und ein eigens konzipierter Plafond sorgt dafür, dass die Musiker sich bestens gegenseitig hören können. Im Parkett und auf den zwei Rängen finden insgesamt 1.754 Besucher Platz.

Für die Dresdner Philharmonie und ihre Gäste ist aber auch der Backstage-Bereich von großer Bedeutung – dient er doch in umfassendem Sinne einer optimalen Vorbereitung auf jedes Konzert. Mit einem Chorprobensaal, Künstlergarderoben, Stimmzimmern, einem Musikerfoyer mit Gastronomie und zahlreichen Büros bietet er ein zeitgemäßes Hinterland für den Betrieb des Konzertsaales.

Dieser Saal ist für die Dresdner Philharmonie der Resonanzraum ihres besonderen „Dresdner Klangs“.

Die Dresdner Philharmonie

Die Dresdner Philharmonie blickt als Orchester der Landeshauptstadt Dresden auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Mit der Eröffnung des sogenannten Gewerbehaussaals am 29. November 1870 erhielt die Bürgerschaft Gelegenheit zur Organisation großer Orchester­konzerte. Ab 1885 wurden regelmäßig Philharmonische Konzerte veranstaltet, bis sich das Orchester 1923 seinen heutigen Namen gab. In den ersten Jahrzehnten standen Komponisten wie Brahms, Tschaikowski, Dvořák und Strauss mit eigenen Werken am Pult der Dresdner Philharmonie. Im Orchester spielten herausragende Konzertmeister wie Stefan Frenkel, Simon Goldberg oder die Cellisten Stefan Auber und Enrico Mainardi. Carl Schuricht und Paul van Kempen leiteten ab 1934 das Orchester; besonders van Kempen führte die Dresdner Philharmonie zu Spitzenleistungen. Der starke Fokus, den er in seinen Programmen auf die Musik Anton Bruckners legte, trug dem Orchester den Ruf eines „Bruckner-Orchesters“ ein. Zu den namhaften Gastdirigenten, die damals zur Philharmonie kamen, zählten Hermann Abendroth, Eduard van Beinum, Fritz Busch, Eugen Jochum, Joseph Keilberth, Erich Kleiber, Hans Knappertsbusch und Franz Konwitschny zur Dresdner Philharmonie brachte.

Nach 1945 bis in die 1990er Jahre waren Heinz Bongartz, Horst Förster, Kurt Masur (seit 1994 auch Ehrendirigent), Günther Herbig, Herbert Kegel, Jörg-Peter Weigle und Michel Plasson als Chefdirigenten tätig. In jüngster Zeit prägten Dirigenten wie Marek Janowski, Rafael Frühbeck de Burgos und Michael Sanderling das Orchester. Mit Beginn der Saison 2019/2020 ist Marek Janowski noch einmal als Chefdirigent und künstlerischer Leiter zur Dresdner Philhar­monie zurückgekehrt.

Ihre Heimstätte ist der im April 2017 eröffnete hochmoderne Konzertsaal im Kulturpalast im Herzen der Altstadt. Im romantischen Repertoire hat sich das Orchester einen ganz eigenen „Dresdner Klang“ bewahrt. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine klangliche und stilistische Flexibilität sowohl für die Musik des Barock und der Wiener Klassik als auch für moderne Werke aus.

Bis heute spielen Uraufführungen eine wichtige Rolle in den Programmen des Orchesters. Gastspiele in den bedeutenden Konzertsälen weltweit zeugen vom hohen Ansehen, das die Dresdner Philharmonie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das Angebot für junge Menschen; mit Probenbesuchen und Schul­konzerten werden bereits die jüngsten Konzertbesucher an die Welt der klassischen Musik herangeführt. Den musikalischen Spitzennachwuchs fördert das Orchester in der Kurt Masur Akademie.

Von ihrem breiten Spektrum zeugt auch die seit 1937 gewachsene Diskographie der Phil­harmonie. Ein neuer Höhepunkt wurde mit dem CD-Zyklus unter der Leitung von Michael Sanderling erreicht, der sich sämtlichen Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven widmet (Sony Classical).

Die Konzertsaalorgel

Einmalig in der Dresdner Orgellandschaft, ist die Konzertsaalorgel im neuen Saal des Kulturpalastes das Ergebnis bürgerschaftlichen Engagements. Sie war ursprünglich nicht vorgesehen, und es ist dem Engagement des Fördervereins der Dresdner Philharmonie mit seinem damaligen Geschäftsführer Lutz Kittelmann zu verdanken, dass sie nun als Krönung des Konzertsaales gelten darf. Eine Million Euro wurden durch Spenden aufgebracht, die Landeshauptstadt Dresden steuerte 300.000 Euro bei.

Mit dem Bau wurde die renommierte Firma Eule Orgelbau aus Bautzen beauftragt. Sie „komponierte“ die Orgel sozusagen in den neuen Raum hinein: Sie verfügt über 4.109 Pfeifen in 67 Registern und korrespondiert technisch und klanglich mit den speziellen Anforderungen der Raumakustik im neuen Konzertsaal. Fünf große Klangwerke werden von vier Manual- und einer Pedalklaviatur angespielt. Jedes Teilwerk hat seinen eigenen Klangcharakter: Das Hauptwerk fungiert als kraftvoll führender klanglicher Kern, das Pedal als großes und zugleich anschmiegsames Bassfundament. Das II. Manual hat den Schwerpunkt auf deutscher Romantik, das III. Manual ist englisch und französisch orientiert, und das IV. Manual ist mit ausgeprägten Klangfarben der englischen und amerikanischen Spätromantik ausgestattet.